Ein klares Jain zur dritten Startbahn in München

Das Fähnchen sich im Wind drehen ist allgemein bekannt. Eines der Fähnchen heißt Söder und ist in Bayern Finanzminister. Mit einem besonderen Gespür dafür ausgestattet, wie gerade der Wind weht, ist das klare ökologische Gewissen von einem unklaren ökonomischen Gewissen abgelöst worden.

Söders Ansichten als Umweltminister

Als Umweltminister war er nach der Katastrophe im japanischen Fukushima sofort dafür, dass er dagegen ist – gegen die Atomkraft. Beim Ausbau der Donau war er der Meinung, man müsse bei Großprojekten generell aufpassen, dass sie behutsam entwickelt werden. Außerdem müsse man bei Infrastrukturprojekten immer verschiedene Interessen abwägen. Dazu gehören die ökonomischen Chancen, die ökologischen Belange und die Sorgen der Bevölkerung. Das gelte natürlich auch für den Flughafenausbau.

Neue Ansichten als Finanzminister

Als Finanzminister ist er nun bei der Flughafen München GmbH Aufsichtsratschef und als solcher für die dritte Startbahn zuständig. In dieser neuen Rolle hat sich das ökologische Gewissen überraschend schnell verabschiedet. Zum einen gehe es nicht um Flächen von einer Wertigkeit wie beim Donau-Ausbau, zum anderen sei eine Entscheidung für oder gegen den Ausbau auch immer einer Entscheidung zwischen Chancen und Risiken. Und da würden die Chancen ganz klar überwiegen, schließlich sei man sehr exportorientiert und dürfe nicht abgehängt werden.

Die Ansicht kann sich noch mal ändern

Nach Ansicht von Bayerns Ministerpräsident Seehofer kann der Bau einer dritten Startbahn nicht begonnen werden, solange die beiden weiteren Infrastrukturprobleme nicht in Angriff genommen würden: Die Schienen- und Straßenbauprojekte zum Flughafen. Es sei wichtig, dass eine parallele Umsetzung erfolge.

Und da war sie plötzlich wieder, die neue Windrichtung. Söder beteuert nun, dass natürlich eine parallele Umsetzung erfolgen müsse, dies würde allerdings nicht zwingend einen Baustopp bedeuten. Vor Abschluss der Verfahren mache es keinen Sinn, über Termine zu reden. Mit dieser Aussage kann man später sowohl deutlich dafür oder entschieden dagegen sein.